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Meeresspiegel steigt weiter

[23.03.2022]

Der Meeresspiegel steigt un­ent­wegt weiter. Auch Er­eig­nisse, die dies zeit­weise aus­brem­sen kön­nen, blei­ben der­zeit wir­kungs­los.


Die weltweiten Messungen des Meeresspiegels zeigen einen weiterhin ansteigenden Wasserstand. Zumindest im globalen Durchschnitt ist ein Anstieg von gut 4 mm pro Jahr zu verzeichnen. Diese Anstiegsrate hat sich seit 2011 eingespielt und verändert sich kaum. Der El Niño von 2015/2016 hatte den Trend vorübergehend beschleunigt. Danach setzte sich aber die vorherige Entwicklung fort.


Während einer La Niña wird die Anstiegsrate meist etwas ausgebremst. Doch trotz der zwei direkt aufeinander folgenden La Niña-Ereignisse von 2020/2021 und 2021/2022 blieb diese Wirkung aus. Der Trend setzte sich kontinuierlich fort und zeigte keine Abschwächung. Aber es gibt dennoch eine kleine Veränderung: Die jährliche Schwankung zwischen Frühling und Herbst auf der Nordhemisphäre nahm in den letzten beiden Jahren etwas zu.


Die Entwicklung des Trends in den nächsten Jahre hängt nun scheinbar nicht mehr nur vom Klimaphänomen im äquatorialen Ostpazifik ab. Welcher Einfluss derzeit die ENSO ausgleicht, ist noch nicht bekannt. Die kommende El Niño-Phase könnte jedenfalls den Anstieg des Meeresspiegels erneut beschleunigen und die langfristigen Prognosen verschlimmern. Wann jedoch der nächste El Niño auftreten wird, ist noch unklar.


Auf die weltweite Temperatur haben die Phasen des ENSO-Index jedoch weiterhin eine gleichbleibende Wirkung. Durch die beiden La Niñas sanken die globalen Abweichungen deutlich ab. Spannend wird es auch, wenn der AMO-Index in den nächsten Jahren wieder absinkt. Der zugrunde liegende Zyklus von 50 bis 70 Jahren hat sein Maximum durchschritten und wird aus statistischer Sicht bald wieder das neutrale Stadium erreichen, bevor die Werte der AMO in den negativen Bereich tendieren. Bisher führte dies stets zu abnehmenden globalen Temperaturen.


Redaktion meteo.plus