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Warmer Atlantik

[11.08.2019]

Im Nordatlantik herrschen derzeit wärmere Verhältnisse als im klimatischen Durchschnitt. Auch die atmosphärische Zirkulation ist in den letzten Monaten ziemlich einheitlich.


Der Index der Atlantischen Multidekaden-Oszillation ist im Juli stark angestiegen. Im Juni lag der Wert noch bei 0,17, im Juli bei 0,35. Ein derartig schneller Anstieg fand zuletzt 2016 statt. Zudem wurden solche hohen Werte zuletzt 2017 erreicht. Aus der Regelmäßigkeit der vergangenen Jahrzehnte lässt sich ableiten, dass der AMO-Index auch bis zum Jahresende recht hohe Werte behalten wird.


Die positive Phase der AMO setzt sich damit weiter fort. Aufgrund der typischen Zyklenlänge der Oszillation von rund 50 bis 70 Jahren ist dies auch für die nächsten 10 Jahre zu erwarten. Für das Klima bedeutet die weiterhin anhaltende positive Phase, dass die aus den tropischen Regionen schneller nach Norden transportierten Wassermassen des Nordatlantiks mehr Wärme nach Europa tragen können. Die vermehrt auftrendenen Niederschlagsmengen, die die positive Phase ebenfalls mit sich bringen, erreichten aber seit 2018 die mitteleuropäische Region eher seltener.


Grund dafür ist die Nordatlantische Oszillation. Im letzten Jahr lag ihr Index fast durchweg im positiven Bereich. Dies führte zu sehr vielen trockenen und warmen Winden aus südwestlicher Richtung. Seit Ende April 2019 liegt der Index bis auf 3 Tage im negativen Bereich und blockiert damit die Westwinddrift. Dies bedeutet eine erneut festgefahrende Situation und liefert damit weniger feuchte Luft in die Mitte Europas.


Wie sich die Situation in den nächsten Monaten fortsetzen wird, ist nicht eindeutig absehbar. Die AMO wird sehr wahrscheinlich im positiven Bereich bleiben. Die NAO hingegen könnte wieder in den positiven Bereich wechseln, da solch langanhaltenden negativen Phasen eher selten sind. Dennoch ist ein Schwerpunkt im Minusbereich nicht auszuschließen.


Redaktion meteo.plus