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Weltweit kühler, auch im Dezember

[15.01.2022]

2021 schloss sich zwar an die Reihe der wärms­ten Jahre an, fiel jedoch wieder etwas kühler aus. Der Dezember trug dazu kaum noch bei.


2021 war das siebte Jahr infolge, das eine weltweite Durchschnittstemperatur aufwies, die mehr als 0,8°C über den klimatischen Mittelwerten lag. Mit einem Plus von 0,84°C war es aber wieder deutlich kühler als die letzten beiden Jahre 2019 und 2020. Ursache war die lange La Niña-Phase im östlichen Pazifik, die mittlerweile seit Mai 2020 durchweg anhält und zur Jahreswende 2021/2022 eine erneute La Niña hervorgerufen hat. Auch in den nächsten Monaten dürfte diese Situation die weltweite Temperatur nach unten drücken.


Weltweit war es 2021 rund 0,84°C zu warm, 0,14°C weniger als im Vorjahr. Die nördliche Hemisphäre leistete dabei den größten Beitrag. Denn sie war 1,35°C zu warm, aber immerhin 0,24°C weniger als 2020. Die südliche Hemisphäre ist mit einem Plus von nur 0,65°C deutlich kühler und noch einmal 0,1°C weniger als im Vorjahr. Der Februar 2021 gehörte mit einem Plus von 0,64°C genauso wie der Januar, der 0,78°C zu warm war, zu den kühlsten Monaten des Jahres. Das höchste Plus für 2021 trat mit 0,93°C im Juli auf.


Der Dezember 2021 war weltweit nur 0,83°C zu warm, minimal weniger als noch im November. Er trug daher nur noch wenig zur Reduzierung der klimatischen Abweichungen bei. Im Norden nahm die Abweichung um 0,17°C auf nun 1,07°C ab. Im Süden gab es eine leichte Zunahme um 0,02°C auf nun 0,58°C. So zumindest nach den Werten der weltweiten Wetterstationen. Die Satelliten hatten eine globale Anomalie von 0,62°C gemessen. 0,08°C weniger als noch im November. Auch die Nordhemisphäre war demnach nur 0,74°C zu warm, 0,08°C mehr als vorher. Bei der südlichen Hemisphäre liegen die Messungen schon etwas näher an den Wetterstationen: Es war dort 0,49°C zu warm, 0,07°C mehr als im November.


Auch bei den Werten für die Land- und Meeresflächen treten deutliche Unterschiede auf. Laut den Wetterstationen waren die Kontinente nach einer Abnahme um 0,12°C weltweit noch 1,38°C zu warm. Im Norden kam ein Plus von 1,54°C zusammen, im Süden nur 0,98°C. Der Rückgang im Norden überwog deutlich. Die Satelliten stellten ein weltweites Plus der Landflächen von 0,65°C fest, ebenfalls nach einer geringen Abnahme. Im Norden blieb nach einem Rückgang um 0,18°C noch ein Plus von 0,79°C übrig, im Süden gab es ein deutliches Plus um 0,38°C auf nun 0,41°C.


Die Ozeane fielen nach dem Messnetz der Wetterstationen weltweit um 0,06°C kühler aus, nach den Satelliten hingegen 0,14°C wärmer. Die festgestellte Abweichung ist aber mit 0,62°C bzw. 0,60°C fast gleich. Die Veränderungen bei den beiden Hemisphären sind ähnlich, führen aber zu sehr unterschiedlichen Werten. Nach den Wetterstationen war es im Norden 0,79°C zu warm, im Süden 0,50°C. Die Satelliten stellten im Norden ein Plus von 1,18°C fest, im Süden nur 0,59°C.


Insgesamt überwog im Dezember und auch im ganzen Jahr 2021 die Abkühlung, ausgelöst von der doppelten La Niña. Auch in den nächsten Monaten dürfte dieser Einfluss wirken. Den teilweise Rekord-Tiefsttemperaturen in Skandinavien und Kanada stehen derzeit sehr hohen Temperaturen in Australien gegenüber. Ende Januar wird sich nach den Berechnungen zeigen, welches Extrem mehr Wirkung hatte. Interessant wird derzeit noch der starke Vulkanausbruch des Hunga Tonga-Hunga Ha'apai, der genügend Schwefeldioxid in die Stratosphäre transportiert hat, um zumindest vorübergehend eine leichte Abkühlung auszulösen.


Redaktion meteo.plus