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Wenig Eis auf den Meeren

[11.03.2023]

Im Norden kündigt sich lang­sam der Früh­ling an, im Süden der Herbst. Die Meer­eis­aus­dehnung in den pola­ren Re­gionen rea­giert schnell da­rauf.


Jedes Jahr wird beobachtet, wie weit sich in den nördlichen Polarregionen das Meereis ausgebreitet hat und wie weit es sich im Süden vor der Küste der Antarktis zurückgezogen hat. Dieses Jahr ist so wenig Packeis vorhanden, dass es für die letzten 45 Jahre einen Tiefstrekord darstellt.


Am Nordpol trat das Maximum dieses Jahr 12 Tage später ein als letztes Jahr. Dies bedeutete aber nicht, dass sich das Eis auch weiter ausgedehnt hat. Letztes Jahr wurde am 21. Februar ein Höchststand von 14,933 Mio. km² erreicht. Dieses Jahr waren es am 5. März nur 14,646 Mio. km². Das Minimum lag im vergangenen Herbst bei 4,65 Mio. km² und damit ein wenig weniger als im Jahr zuvor. Dennoch ist es eine kleine Erholung gegenüber vorherigen Jahren, als noch mehr als 1 Mio. km² mehr fehlten.


Am Südpol wird derzeit das Minimum durchschritten. Letztes Jahr wurde es am 21. Februar mit 1,91 Mio. km² erreicht. Dieses Jahr trat das Minimum bereits zwei Tage früher auf. Der tiefste gemessene Wert lag bei 1,766 Mio. km². Es stellt damit auch den tiefsten Wert der letzten 45 Jahre dar und ist somit ein Rekord.


In der Summe sieht es nicht besser aus. Das etwas geringere Maximum im Norden und das Rekordtief im Süden ergibt auch beim weltweiten Gesamtwert einen Tiefstrekord. Bisher lag dieser bei 16,064 Mio. km² und trat im Jahre 2018 auf. Nun waren es am 31. Januar nur noch 15,862 Mio. km². Letztes Jahr wurden noch 16,55 Mio. km² erreicht.


Langfristig gesehen lag in den 1980er Jahren der Jahresdurchschnitt noch bei 23 Mio. km². In den letzten Jahren hat sich dieser jedoch um 3 Mio. km² auf 20 Mio. km² reduziert. Am Nordpol ist seit vielen Jahren eine Abnahme festzustellen, die sich in den letzten 15 Jahren aber auf einem fast gleichbleibenden Niveau eingespielt hat. Die Küstengewässer der Antarktis konnten bis 2014 einen Zuwachs verzeichnen. Doch dann kam es zu einem abrupten Rückgang. Das geringste Maximum für einen Südwinter wurde aber bisher 1986 registriert.


Die jährlichen Werte zeigen, dass von Jahr zu Jahr schnell große Flächenverluste aber auch Gewinne auftreten können. Während sich in den nördlichen Breiten jedes Jahr vom Spätsommer bis in den Spätwinter 10 Mio. km² Eis bilden, schaffen die gleichen jahreszeitlichen Verhältnisse im Süden rund 15 Mio. km². Im Norden werden damit jedes Jahr mehr als dreimal soviel Eis gebildet, wie langfristig im Jahresdurchschnitt verloren gegangen sind. Im Süden werden jedes Jahr sogar mehr als fünfmal soviel Packeis gebildet.


Redaktion meteo.plus